Kriegshistorische Stätten – Schauplätze der Geschichten – Was die Feldpost über den Krieg erzählt
Petteri Ervasti wurde im November 1919 geboren. Er war gerade zwanzig Jahre alt geworden, als der Winterkrieg ausbrach. Er meldete sich kurz nach dem Kriegsbeginn freiwillig zum Dienst, während der Rest der Familie nach Huttukylä in Kiiminki evakuiert wurde. So begann sein fast fünfjähriger Kriegsweg. Nach der Schulung im Umgang mit dem Gewehr wurde Petteri in die Fernpatrouillentruppe nach Hossa in Suomussalmi versetzt.
Nach Ende des Winterkriegs setzte sich der Wehrdienst von Petteri zuerst in Taivalkoski und später bei Festungsarbeiten in Vanttajankangas in Kuusamo fort. Gegen Ende Juni 1940 fiel ihm ein sich merkwürdig verhaltender Mann auf, der die Festungsarbeiten beobachtete. Petteri teilte dies dem Kompaniechef mit, der dies zwar zur Kenntnis nahm, aber danach nichts unternahm. In Urlaub trafen Petteri und sein Gewehrkamerad wieder denselben Mann, der diesmal mit einer ihnen bekannten Frau mit Fahrrad und Milchkannen unterwegs war. Die Männer fragten nach ihrem Ziel und erfuhren, dass sie auf dem Weg zum Haus Heikkilä waren, um Milch zu holen. Nach mehreren Stunden kehrte das verdächtige Paar zurück – ohne Milch. Nun erriet Petteri den Grund ihrer Fahrt. Sie waren nach Pukari gefahren, um ihre Informationen an die dortige sowjetische Abteilung weiterzugeben.
Petteri berichtete seinem Chef erneut über seine Beobachtungen und dann ging es los. Petteri bekam ein Fahrrad und es wurde befohlen, nach dem Mann zu suchen und ihn festzunehmen. Zuerst wurde die Ortsmitte durchsucht, dann ging es weiter nach Tuovila. Der dortige Kompaniechef erkannte den gesuchten Mann anhand der Beschreibung und befahl den Unteroffizier Hyvärinen, Petteri zu unterstützen.
Nach drei Tagen wurde der Mann in der Pension Huotari festgenommen. Der Mann zeigte sich beim Verhör nervös und gestand, für die Sowjets spioniert zu haben. Für die Festnahme eines gefährlichen feindlichen Agenten erhielt Petteri zwei Wochen Sonderurlaub für besondere Leistungen.
Dem bei der Spionenjagd erfolgreichen Petteri Ervasti wurde ein Sonderurlaub von 14 Tagen für besondere Leistungen gewährt.
Als der Fortsetzungskrieg vor dem Mittsommer 1941 ausbrach, wurde Petteri in das Infanterieregiment von Generaloberst Hjalmar Siilasvuo versetzt. In der Monatswende Juni/Juli wurde die Grenze gleich in den frühen Morgenstunden überquert. Anfangs stießen sie nicht auf Widerstand, doch bald änderte sich die Lage.
Von den Kämpfen in Sohjananjoki wurde das Bataillon von Petteri in Richtung Kiestinki versetzt, wo der Vormarsch dann zum Erliegen kam. Zur gleichen Zeit wurde eine achtköpfige Scharfschützengruppe gegründet, geleitet von Petteri Ervasti. Der Stellungskrieg dauerte bis zum Herbst 1944 an.
Im Februar 1944 wurde Petteri durch ein Schrapnell schwer verwundet und für einen Moment ging man von einem tödlichen Kanonenschuss aus. Der zähe Mann gab jedoch nicht auf. Er wurde zuerst ins Feldlazarett Vuonninen verlegt und später über Kajaani nach Oulu. In seinem Erholungsurlaub traf Petteri zum ersten Mal seine künftige Frau im Kirchdorf von Kuusamo. Sie wurden Anfang 1946 getraut und bekamen 12 Kinder.
Der Krieg hinterließ Petteri eine Invalidität, aber er wollte auf seinem Hof weiterarbeiten. Er war als ein verantwortungsbewusster Mann bekannt, der auch in öffentlichen Ämtern in der Kommunalverwaltung Kuusamos tätig war. Petteri wurde im Jahr 2010 auf dem Friedhof Ristikangas bei Kuusamo beigesetzt.
Die Geschichte beruht auf den Memoiren von Petteri Ervasti, niedergeschrieben von seinen Söhnen Alpo und Heino Ervasti.
Die Website „Geschichten aus den Kriegsjahren“ ist ein Teil des Projektes „Ordinary Man in a Great War“, finanziert von der Europäischen Union.
Weitere Informationen über die militärgeschichtlichen Stätten und Dienstleistungen für Reisende in der Region erhalten Sie bei der örtlichen Touristeninformation (siehe Links).